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Samstag, den 15. Februar 2025
In den letzten Wochen haben Baumfällungen rund um die Baumberger Chaussee und den Schützenplatz die Gemüter erhitzt. Die Diskussion ist ein kommunalpolitischer Klassiker im Winterhalbjahr, denn das Bundesnaturschutzgesetz erlaubt die Fällung von Bäumen und Sträuchern grundsätzlich nur in der Zeit von Oktober bis Februar. Heißt: Für sämtliche Baumaßnahmen eines Jahres müssen Fällungen bis spätestens zum 28. Februar erledigt sein. Je nach Art und Umfang der geplanten Baumaßnahmen finden Ersatzpflanzung dann oft erst Jahre später oder auch an anderen Stellen im Stadtgebiet statt.
„Von Seiten der PETO-Fraktion haben wir uns immer für den Erhalt der Stadtbäume eingesetzt und dafür in den letzten Jahren durch Ratsbeschlüsse auch viele Ressourcen bereitgestellt“, findet PETO-Bürgermeisterkandidat Lucas Risse. „Natürlich gibt es viele Baumaßnahmen, bei denen es einfach nicht möglich war, vorhandene Bäume zu erhalten. In diesen Fällen hat es jedoch immer Ersatz- und Ausgleichspflanzungen gegeben, und das zumeist in deutlich höherer Zahl, als es gefällte Bäume gegeben hat.“
Zeit für einen Faktencheck – Wie steht es wirklich um Monheims Stadtbäume
Schaut man sich die Entwicklung der Monheimer Grünflächen in den letzten Jahren an, stellt man entgegen der Wahrnehmung vieler Menschen ein kontinuierliches Wachstum des Bestands fest. Auch die Qualität der Grünflächen ist gestiegen, was zum Beispiel bei einem Blick auf den Landschaftspark Rheinbogen, das Straßenbegleitgrün an der Opladener Straße und die vielen Neuanpflanzungen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet deutlich wird.
Aus haftungsrechtlichen Gründen wird der Baumbestand in vielen Städten regelmäßig erfasst, so auch in Monheim am Rhein. Hier gibt es aktuell 10.500 städtische Bäume. Waldbäume und Bäume in privatem Eigentum sind darin nicht eingerechnet. Angesichts der geringen Größe des Monheimer Stadtgebiets ist dies ein sehr hoher Wert. Zum Vergleich: In Langenfeld gibt es mit rund 11.000 Stadtbäumen ungefähr die gleiche Anzahl, allerdings ist das Stadtgebiet mit 41 Quadratkilometern fast doppelt so groß wie das Monheimer Stadtgebiet mit 23 Quadratkilometern. Um den Baumbestand zu erhalten, beauftragt die Stadt jährliche Begutachtungen durch externe Unternehmen. Die daraus resultierenden Pflegemaßnahmen haben in den letzten Jahren schon viel Erfolg gebracht: So mussten in den vergangenen Jahren rund ein Drittel Bäume weniger aus Krankheitsgründen ausgetauscht werden. Weiterhin sorgt die Stadt auf ihren Grünflächen für eine abwechslungsreiche Bepflanzung durch insekten- und bienenfreundliche Stauden, Sträucher und Bäume.
Warum müssen Bäume überhaupt gefällt werden?
Zum einen müssen kranke und nicht standsicherere Bäume aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden und zum anderen sind einige Fällungen aufgrund von Bauprojekten notwendig. Hierbei ist jedoch zu betonen, dass egal aus welchen Gründen ein Baum gefällt wird, Ersatzpflanzungen erfolgen. So wurden im Jahr 2024 zwar durch die Stadt 176 Bäume gefällt, allerdings wurden im selben Jahr auch 430 Bäume neu gepflanzt, viele davon waren bereits 15 Jahre alt oder älter. Der Eindruck, dass Bäume ersatzlos gefällt würden, kann schnell dadurch entstehen, dass diese Ersatzpflanzungen nicht immer an der ursprünglichen Stelle oder auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt vorgenommen werden.
Warum mussten die Bäume an der Baumberger Chaussee entfernt werden?
An der Baumberger Chaussee wurden in den letzten Wochen rund 50 Bäume entfernt. Zwischen der Knipprather Straße und der Opladener Straßen entsteht der nächste Bauabschnitt für den Radschnellweg. Was in der öffentlichen Diskussion zu kurz kam, ist die Tatsache, dass man die jetzt gefällten Bäume auch ohne den Radschnellweg hätte fällen müssen. Die entfernten Bäume waren ohne Wurzelsperren, wie sie heute Standard sind, sehr dicht neben dem vorhandenen Geh- und Radweg gepflanzt worden. Die Wurzeln haben dann nach und nach den Straßenbelag angehoben. Auch bei einer Sanierung des vorhandenen Geh- und Radwegs wären diese Wurzeln so stark beschädigt worden, dass die Standsicherheit der Bäume nicht mehr gegeben gewesen wäre. Jedenfalls ist die neue Trasse für die Baumberger Chaussee trotz des Radschnellwegs nicht breiter als die vorige. Die nötige Zusatzbreite für den Fahrradweg wird aus der Fahrbahnmitte dem Autoverkehr weggenommen. Es erfolgt keine Verbreiterung in den Seitenraum.
„Als der Stadtrat im März 2024 den Baubeschluss gefasst hat, haben alle Fraktionen der Planung zugestimmt,“ erinnert sich Lucas Risse. „Der Beschluss erfolgte einstimmig. Davon wollen einige Ratsleute heute nichts mehr wissen. Es ist schon widersprüchlich, dass zum Beispiel die NABU-Stadtbeauftragte mittlerweile, nur knapp ein Jahr, nachdem sie in ihrer Funktion als Grünen-Ratsfrau der Planung zugestimmt hat, den Protest gegen die Maßnahme anführt. Ärgerlich ist vor allem, dass die Fällung entgegen allen Fakten als unnötig dargestellt wird.“ Vom Stadtrat beschlossen wurde auch eine Ersatzpflanzung. Für die 50 gefällten Bäume sollen insgesamt 150 neue Bäume nachgepflanzt werden.
Gibt es weitere Maßnahmen für mehr Begrünung im Stadtgebiet?
Die Stadt Monheim am Rhein unterstützt die Begrünung aufgrund eines im Rat beschlossenen PETO-Antrags mit einem Förderprogramm für private Grundstückseigentümer. Gefördert werden Bäume, Sträucher und Hecken, um Lebensräume für Tiere zu schaffen und das Stadtklima zu verbessern. Die Stadt übernimmt bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten, maximal jedoch 2.500 Euro pro Antrag. Ziel ist es, mehr Grün in Wohngebieten zu schaffen und die biologische Vielfalt zu fördern, da der Großteil der Grünfläche sich im Privateigentum befindet. Das Förderprogramm gibt es seit 2020. Es handelte sich um eine Forderung aus dem letzten PETO-Wahlprogramm.
Dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit äußerst wichtige Zielen für Monheim am Rhein sind, hat die Stadt in den letzten Jahren bereits mehrfach bewiesen. Doch neben dem allgemeinen Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, geht die Stadt nun sogar noch einen Schritt weiter: Sie plant den Aufbau eines sogenannten Klimawaldes in Kooperation mit einem Klimaschutzprojekt in Kolumbien...
Trotz zahlreicher Bauprojekte ist der Stadt Monheim am Rhein vor allem eins wichtig: Die Begrünung der Stadt zu unterstützen und stetig weiter auszubauen. Neben einer abwechslungsreichen Bepflanzung von städtischen Flächen hat die Stadt daher vor einem Jahr auf Initiative der PETO-Fraktion eine weitere Richtlinie auf den Weg gebracht, um auch den Anteil an Grünflächen auf nicht-städtischen Flächen zu unterstützen: Eine Förderrichtlinie soll die Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und Hecken auf Privatgrundstücken fördern...
Während die anliegenden Städte Düsseldorf und Neuss noch tief in der Planungsphase stecken, steht in Monheim am Rhein bereits die Bauvergabe für den vierten Bauabschnitt des Radschnellwegs an. Der städtische Ausschuss für Klimaschutz, Stadtplanung und Verkehr gab am vergangenen Donnerstag, den 29...
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