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Donnerstag, den 7. Februar 2019 | PETO-Blatt-Artikel

Spendensammeln für den Moscheebau

Wie steht es um die geplanten islamischen Gemeindezentren in Monheim?

Im Herbst 2016 beschloss der Monheimer Stadtrat nach zwei Bürgerbeteiligungen und ausführlichen Diskussionen zwischen den politischen Parteien, den beiden örtlichen Moscheegemeinden, einer DITIB- Gemeinde sowie einer marokkanisch-islamischen Gemeinde, Grundstücke zum Bau neuer Gemeindezentren zur Verfügung zu stellen. Seither hat man in der Öffentlichkeit wenig von den beiden Projekten gehört. Warum haben die Bauarbeiten trotz eines symbolischen ersten Spatenstichs noch nicht begonnen? Welche Anteile finanziert die Stadt nun eigentlich genau? Und wann sollen die Gemeindezentren fertig sein? – Es scheint, als sei es an der Zeit, sich diesen und weiteren Fragen in einem kurzen Faktencheck zu widmen.

Zunächst einmal ein kleiner Blick in die Vergangenheit: Warum war es der PETO so wichtig, sich für die islamischen Gemeinden einzusetzen?

Der Hauptgrund für die Entscheidung zu einer städtischen Unterstützung war vor allem einer: Während in Monheim am Rhein die Zusammenarbeit der Stadt mit den christlichen Kirchen in vielfältiger Weise erfolgt, haben die islamischen Gemeinden bisher von keiner finanziellen Förderung profitiert. Der PETO und ihrem Bürgermeister war es ein Anliegen, die beiden seit drei Jahrzehnten bestehenden Moscheevereine aus ihren Hinterhof-Lagen zu befreien. Auf diese Weise sollte den Gemeindemitgliedern eine angemessene Ausübung ihres Glaubens ermöglicht werden und gleichzeitig eine klare Vereinbarung über bestimmte Regelungen, wie beispielweise ein verbindliches Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zur Mitwirkung an städtischen Integrationsaktivitäten, abgeschlossen werden.

Welche Kosten trägt die Stadt?

Genau genommen hat die Stadt den islamischen Gemeinden die Bau-Grundstücke nicht einfach überlassen, sondern ihnen jeweils einen zweckgebundener Zuschuss in Höhe von 425.500 und 420.000 Euro zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld haben die Gemeinden die städtischen Grundstücke, das ehemalige Freibadgelände sowie einen Teil des früheren Menk-Geländes, gekauft. Außerdem wurden Kaufverträge für die bisherigen Grundstücke der Gemeinden abgeschlossen. Die DITIB-Gemeinde erhält von der Stadt 671.000 Euro für ihre 1024 m² große Fläche an der Niederstraße, die „Islamische Gemeinde Monheim und Umgebung e. V.“ bekommt 310.000 Euro für das 733 m² große Grundstück an der Opladener Straße. Beide Kaufpreise wurden durch Wertgutachten ermittelt.

Woher kommt das restliche Geld für den Moscheebau?

Über die städtische Unterstützung hinaus war es die Aufgabe der Gemeinden, jeweils etwa 2,5 bis 3,5 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen und Spendengeldern zu sammeln, um den Bau ihrer Gemeindezentren damit selbst zu finanzieren. Bisher waren beide Gemeinden hierbei recht erfolgreich: Inklusive der Verkaufserlöse für ihre alten Grundstücke haben die Moscheegemeinden bereits genügend Spenden gesammelt, um im Frühjahr mit den Bauarbeiten starten zu können. Der Finanzbedarf bis zum Ende der Rohbauarbeiten - etwa 40 Prozent der Gesamtkosten - ist für beide Projekte gedeckt. Um das fehlende Geld zusammenzubringen, müssen die Moscheevereine indes noch fleißig weitersammeln. Denn die Spendenaktionen sind alles andere als einfach. Keine der Gemeinden wird durch einen zentralen Spendenaufruf ihres Bundesverbands oder durch feste Zuschüsse unterstützt. Und allen Vorurteilen zum Trotz fließt auch keine staatliche Förderung aus dem Ausland. Weder die Türkei noch Marokko geben Geld für den Monheimer Moscheebau. Die Gemeinden sind daher ausschließlich auf die Spenden ihrer Mitglieder und auf die Spendensammlung bei anderen Moscheegemeinden angewiesen. Ehrenamtliche Vorstandsmitglieder tingeln Moscheegemeinden im gesamten Bundesgebiet ab und bitten um Spenden für die Monheimer Bauprojekte. Je nach Anzahl und Finanzkraft der dortigen Gemeindemitglieder kommen dabei ein paar tausend Euro zusammen. Übrigens dürfen auch Nicht-Muslime spenden. In vielen Monheimer Geschäften stehen dafür Spendenbüchsen bereit. Beträge, die an die Gemeinden überwiesen werden, lassen sich als Spenden an gemeinnützige Vereine von der Steuer absetzen.

Und wie sieht nun die aktuelle Lage aus? Warum hat der Bau nun, mehr als 2 Jahre nach dem Beschluss der Stadt, noch nicht längst begonnen?

Der Eindruck, die beiden Bauprojekte würden ruhen, trügt. Die ersten Vorarbeiten haben nämlich schon begonnen. Während die DITIB-Gemeinde bereits im Mai des letzten Jahres den symbolischen ersten Spatenstich gefeiert hat und nun plant, im Frühjahr 2019 mit den konkreten Bauarbeiten zu beginnen, müssen die Bauarbeiten der marokkanischen Gemeinde noch warten, bis die erforderlichen Erschließungsarbeiten abgeschlossen sind. Da sich diese Arbeiten, genauer gesagt der Umbau der Kreuzung sowie der Neubau einer Erschließungsstraße auf das Menk-Gelände, nun aber bereits in der Schlussphase befinden, wird es auch hier bald richtig losgehen können. Beide Gemeinden haben ihre vollständigen Bauanträge bereits bei der Stadt eingereicht und rechnen in Kürze mit ihren Baugenehmigungen. Abhängig vom weiteren Spendenaufkommen könnten die Bauwerke beider Gemeinden dann nach etwa zwei bis drei Jahren vollendet sein.

 

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