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Samstag, den 5. April 2025
Bei einem gut besuchten Themenabend im großen Saal der Monheimer Volkshochschule informierten sich am Freitagabend, den 4. April etwa 80 Bürgerinnen und Bürger über das geplante Fußballzentrum von Bayer ‘04 Leverkusen. Bürgermeister Daniel Zimmermann und die Erste Beigeordnete Dr. Lisa Pientak erläuterten den Planungsstand und stellten sich anschließend den Fragen des Publikums.
Anlass der Planung
Durch den Ausbau der Autobahn A1 wird Bayer ‘04 Leverkusen ab 2030 wichtige Trainingsflächen verlieren und plant deshalb, mehrere Standorte zusammenzuziehen. Dadurch sollen zeitgemäße Trainingsmöglichkeiten für die Profiteams und die Nachwuchsförderung entstehen. Suchte man zunächst nach einer 30 Hektar großen Fläche, reduzierte sich die Planung auf Bitte der Bezirksregierung auf 22 Hektar. Nach Prüfung von 70 Standorten im Umfeld Leverkusens blieb nur die Option in Monheim am Rhein übrig, wo der Bayerkonzern bereits über ausreichend große Flächen verfügt, um ein solches Projekt umzusetzen.
Möglicher Standort
Zunächst waren die firmeneigenen Flächen um den Laacher Hof im Gespräch, jedoch musste nach Interventionen aus Langenfeld und schließlich auch aus der Bezirksregierung von diesem Plan Abstand genommen werden. Von der Bezirksregierung kam nun die Empfehlung, das Trainingszentrum auf den ebenfalls im Besitz von Bayer befindlichen Flächen an der Ida-Siekmann-Straße und der Alfred-Nobel-Straße zu errichten. Hier handelt es sich um Flächen, die nach dem geltenden Bebauungsplan 6,3 Hektar Gewerbefläche zulassen.
Sollte Bayer seine Pläne auf diesen firmeneigenen Grundstücken mit der Zustimmung der Bezirksregierung umsetzen, so würde Monheim am Rhein die dort vorgesehene Gewerbefläche verlieren, was bei einem sowieso vorhandenen Defizit von 17 Hektar zu Einschränkungen bei der möglichen Ansiedlung von Firmen führen würde. Dieses wiederum brächte die Stadt um potenzielle Gewerbesteuereinnahmen. Deshalb erhebt Bürgermeister Zimmermann die Forderung Richtung Bezirksregierung, eine ähnlich große Fläche als Ausgleich für diesen Gewebeflächenverlust zu erhalten.
Regionalplanänderung nötig
Der Regionalrat Düsseldorf muss nun darüber entscheiden, ob und wo eine solche Ausgleichsfläche geschaffen werden könnte. Nach Vorschlag der Bezirksregierung könnte eine weiter östlich neben dem Pflanzenschutzzentrum gelegene Fläche zur Gewerbefläche umgewidmet werden.
Auch für den Bau der Fußballplätze bedarf es der Zustimmung der Bezirksregierung und ihres Regionalrats. Aus Zeitgründen treibt die Stadtverwaltung die örtliche Planung parallel voran. Dr. Lisa Pientak erklärte, dass im Verfahrensablauf die erste Stufe, nämlich der Aufstellungsbeschluss, eingeleitet ist. Sie kündigte den nächsten Schritt, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, für Ende April an. Die Termine wird die Stadtverwaltung zeitnah bekannt geben. Weitere Verfahrensschritte erfolgen dann in vorgeschriebenem Abstand und unter Beteiligung der übergeordneten Behörden und der Öffentlichkeit.
Was hat Monheim am Rhein vom Trainingszentrum?
Diese Frage wurde mehrmals gestellt und Daniel Zimmermann erklärte am Freitagabend noch einmal, dass Bayer ‘04 Leverkusen sich nicht umbenennen werde. Der Verein bleibe mit Leverkusen verbunden. Aber: „Bayer als Unternehmen ist der wichtigste Arbeitgeber in Monheim am Rhein. Und in den letzten Jahren hat Bayer sehr stark in das Pflanzenschutzzentrum investiert. Das ist in der heutigen wirtschaftlichen Situation nicht selbstverständlich und ich sehe keinen Grund, Bayers Wunsch für ein Bauvorhaben auf einer seiner betriebseigenen Flächen nicht objektiv zu prüfen und vorbehaltlich aller erforderlichen Gutachten und Genehmigungen auch positiv zu bescheiden“, erläuterte der Bürgermeister seinen Standpunkt. Zudem könne Monheim am Rhein damit seine Attraktivität als moderne, sportorientierte Stadt unterstreichen. Die bisherigen Ackerflächen des Unternehmens gegen Sportplätze mit begrüntem und der Bürgerschaft zugänglichem Umfeld rund um die Sportanlagen zu tauschen, ist in den Augen des Bürgermeisters durchaus ein Zugewinn für die gesamte Stadt. Weitere wirtschaftlich positive Auswirkungen für den örtlichen Handel und die Gastronomie seien nicht ausgeschlossen.
Anstehende Untersuchungen
Eine vorliegende Berechnung hinsichtlich des Verkehrsaufkommens zeigt einen durchschnittlichen Wert für eine potenziell zu genehmigende gewerbliche Nutzung des Geländes von 1200 Fahrzeugen zu arbeitsüblichen Tageszeiten. Der Bayer-Fußballcampus lässt ein Fahrzeugaufkommen von rund 1100 Fahrzeugen an den Wochentagen und 900 Fahrzeugen am Wochenende erwarten. Somit ist eine Nutzung der umliegenden Straßen vom Aufkommen her möglich. Das Parkhaus befindet sich im östlichen Bereich des Geländes, sodass der Verkehrsfluss über die Ida-Siekmann-Straße und den neuen Kreisverkehr an der Alfred-Nobel-verlaufen wird. Die umliegenden Wohnbereiche sind nicht tangiert. „Weiterhin haben wir die Grundschule Im Pfingsterfeld im Blick“, erläuterte Dr. Lisa Pientak. „An der dortigen Verkehrsregelung wird sich nichts ändern.“ Auf dem geplanten Sportgelände soll vor allem Trainingsbetrieb stattfinden. Das Stadion bleibt in Leverkusen. Flutlicht könnte zu den üblichen Betriebszeiten und bis maximal 22 Uhr erlaubt werden. Verschiedene Gutachten über Lärm- und Lichtemissionen sollen dazu nähere Erkenntnisse bringen.
Sollte die Umsetzung des Trainingszentrums tatsächlich erfolgen können, so hat es die Stadt Monheim am Rhein in der Hand, Auflagen sowohl für die geplanten Baumaßnahmen zum Beispiel in ökologischer Hinsicht als auch für den Trainingsbetrieb zu machen. Wie bei allen anderen Baumaßnahmen werden darüber die zuständigen Ausschüsse und der Stadtrat beraten.
Fazit
Der Themenabend zeigte unterschiedliche Einschätzung zum Mehrwert eines Fußball-Leistungszentrums in Monheim am Rhein. Kritische Betrachtungen hinsichtlich der Beanspruchung einer großen Fläche für Trainingsplätze standen der positiven Einschätzung gegenüber, dass es verträglicher sei, eben solche grünen Sportfelder statt großer, mehrgeschossiger Gewerbebauten vor der Haustür zu haben. Zustimmende und ablehnende Meinungsäußerungen hielten sich in der Waage.
„Wir freuen uns, dass die Informationsveranstaltung so zahlreich genutzt wurde, um in fairer und sachlicher Atmosphäre die Planungen vorzustellen und Nachfragen insbesondere von Anwohnerinnen und Anwohnern zu beantworten“, resümierte PETO-Bürgermeisterkandidat Lucas Risse. Viele Bedenken konnten ausgeräumt werden. Letztlich werden die Gutachten von vereidigten und unabhängigen Fachleuten zu allen Fragen rund um den Umweltschutz und mögliche Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft zusätzliche Sicherheit bringen.
Präsentation von Dr. Lisa Pientak und Daniel Zimmermann herunterladen (pdf, 4,5 MB)
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