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Sonntag, den 20. April 2008 | Blogeintrag
von Sabine Weber
Ich betrete das Rathaus und gehe zum ersten Mal nicht ins Bürgerbüro. Ein mulmiges Gefühl habe ich, denn heute ist meine erste Stadtratssitzung. Ich bin gespannt, was mich erwartet.
Zunächst trifft sich die PETO in ihrem Büro. Soweit ist noch alles vertraut. Dann machen wir uns auf in den Sitzungssaal, den ich bisher nur leergefegt kenne. Nicht aber heute: Einige Mitglieder der anderen Fraktionen sind bereits da, unterhalten sich über die anstehende Sitzung. Etwas unsicher gehe ich zu meinem Platz. Seit Tagen habe ich sämtliche Sitzungsprotokolle, Tagesordnungen und Anlagen gelesen. Der erste TOP ist meine eigene Vereidigung. Auf meinem Platz liegt schon ein Zettel mit den Worten, die ich dem Bürgermeister nachsprechen muss – hoffentlich verspreche ich mich nicht.
Während ich auf den Beginn der Sitzung warte, stellen sich mir einige Mitglieder der anderen Parteien vor. Dann kehrt Ruhe ein, der Bürgermeister betritt den Saal und die Sitzung beginnt. Halt! Da war doch noch was... Nach einer kurzen Begrüßung kommt er auf mich zu, mit einem Blumenstrauß. Meine Hände zittern schon ein wenig vor Nervosität. Ich spreche ihm die Worte der Vereidigung nach und dann ist es offiziell: Ich gehöre zum Rat der Stadt Monheim!
Die Sitzung selbst ist interessant. Die Vorsitzenden aller Fraktionen halten ihre Haushaltsreden. Weitere Themen wie z. B. die Schuldiskussion werden erörtert. Es werden Anträge gestellt, Beschlüsse gefasst. Dabei fällt auf: Vor allem die großen Parteien greifen sich an, kritisieren sich scharf, unterbrechen sich gegenseitig – wie man es von der Politik erwartet. Und zwischen all dem sitzt die PETO.
Ich bin überrascht, wie aktiv wir an der Gestaltung unserer Stadt teilnehmen. Hier lässt sich niemand davon unterkriegen, dass wir nicht zu den „Großen“ gehören. Auch wir bringen uns ein, stellen Anträge, stimmen ab. Und ich bin offen gestanden erstaunt, wie gut diese Mitarbeit angenommen wird. Jedoch auffällig war für mich auch: Während der Sitzung stehen die Ratsmitglieder ständig auf, um den Saal zu verlassen oder ihre Getränke aufzufüllen. Was ich als unhöflich und störend empfinde, scheinen alle anderen hinzunehmen. Die Ratssitzung zieht sich bis in den frühen Abend. Langweilig wird es nicht. Es ist spannend, es first hand zu erleben, wie das Städteleben gestaltet wird, mit welchen Hindernissen gekämpft werden muss und wie immer neue Ideen eingebracht werden. Als die Ratssitzung endet, bin ich zwar erschöpft, aber um einige, interessante Einblicke reicher.
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